Arbeitswelt - 17.07.2023

Trotz stockender Wirtschaft: Betriebe bauen Stellen auf

Das Beschäftigungsbarometer des Schweizerischen Arbeitgeberverbands (SAV) erscheint halbjährlich und ermöglicht einen vertieften Einblick in die Schweizer Wirtschaft und ausgewählte Branchen.

Das neuste Beschäftigungsbarometer des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes zeichnet ein gemischtes Bild der Schweizer Wirtschaft. Ihr Zustand ist weiterhin gut und besser als erwartet. Mehrere Anzeichen deuten aber auf eine abkühlende Konjunktur hin. Der Arbeitsmarkt brummt und zeigt sich davon bisher wenig beeindruckt.

Zusammenfassend kann folgendes hervorgehoben werden:

  • Die wirtschaftliche Dynamik verliert an Schwung. Dies zeigt sich auch an den leicht pessimistischeren Einschätzungen der Unternehmen in den meisten Branchen. Wenig beeindruckt davon zeigt sich der Arbeitsmarkt, gehen doch die Betriebe in allen betrachteten Branchen mehrheitlich von einem zukünftigen Stellenaufbau aus.
  • Die Dienstleistungsbranchen profitierten die letzten Monate stark vom privaten Konsum. Dieser dürfte aber zunehmend unter Druck geraten, da sich die Teuerung nach und nach in höheren Preisen und Mieten manifestiert und die Konsumlust damit sinken dürfte.
  • In der exportorientierten Industrie trugen die gute Auftragslage und die bis Anfang 2023 steigenden Exporte bisher zu einer positiven Einschätzung bei. Die Situation verschlechtern dürften die tiefere Investitionsfreude als Folge der gestiegenen Zinsen, die Unsicherheit des Ukrainekriegs sowie die zunehmenden Spannungen zwischen China und den USA. In energieintensiv produzierenden Betrieben ist zudem der Margendruck wegen der gestiegenen Energiepreise gross.Die Situation im Baugewerbe ist nach wie vor stabil, jedoch führen die gestiegenen Zinsen wie auch die höheren Baupreise zu tieferen Auftragseingängen. Auch werden zunehmend Bauvorhaben zurückgestellt. Angespannt ist die Beschäftigungssituation in der Branche, ist doch der Engpass an Arbeitskräften nur noch im Gesundheitswesen ausgeprägter.
  • Die Probleme im Zusammenhang mit fehlenden Arbeitskräften werden sich in den Betrieben nur sehr punktuell entschärfen. Insgesamt bleibt die Situation angespannt und das Thema wird die Wirtschaft und die Politik auch weiterhin auf Trab halten. So etwa zur Frage, wie das inländische Arbeitskräftepotenzial besser ausgeschöpft und wie der Zugang zu ausländischen Arbeitskräften auch zukünftig erhalten werden kann.

Mehr zum Inhalt des Beschäftigungsbarometers

Weitere Auskünfte können Sie bei Dr. oec. Simon Wey, Chefökonom Schweizerischer Arbeitgeberverband und Ansprechperson des Beschäftigungsbarometers einholen.

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